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50 Jahre Schachvereinigung "Landeck"

Am 1. Juli 1996 wurde die Schachvereinigung "Landeck" Schenklengsfeld 50 Jahre alt.

Die eigentliche Keimzelle, die zur Gründung des Vereins führen sollte, war die Friseurstube eines passionierten Schachspielers. Hier, bei Heinrich Herrmann im Friseurladen an der Linde, spielen sie Schach, die vier Gründer des Vereins. Der Schulleiter der Volksschule Schenklengsfeld, Theodor Wepler, Heinrich Herrmann und noch zwei weitere Schachspieler, die der Krieg und die Nachkriegswirren nach Schenklengsfeld verschlagen hatte: Hermann Scharfenberg, der aus dem Thüringischen stammte, wo das Schachspiel schon zu Hause war und der Berliner Erich Lowien der als Soldat das Schachspielen gelernt hatte.

Diese vier gründeten am 1. Juli 1946 im Gasthaus Steinhauer die Schachvereinigung Schenklengsfeld.

Bei Steinhauers im Hinterzimmer traf man sich regelmäßig zum königlichen Spiel. In den ersten Jahren erweiterte sich der Kreis der aktiven Schachspieler nach und nach bis auf 16. Leider gibt es aus den ersten vier Jahren keine genauen Unterlagen. Fest steht, dass ab 1947 der Verein als Spielgruppe des Schachclubs Bad Hersfeld geführt wurde, hauptsächlich aus finanziellen Gründen.

Wer heute so um die 70 ist oder älter, wird sich erinnern: der 2. Weltkrieg war zu Ende. Die amerikanische Besatzungsmacht hatte das Sagen, und wenige Kilometer von uns entfernt begann die russische Besatzungszone. Die Menschen in Mitteleuropa waren noch nicht zur Ruhe gekommen. Menschen fliehen, Menschen werden vertrieben, Menschen suchen ihre Angehörigen. Überlebende des Krieges kehrten zurück. Es ist die Zeit der Zigarettenwährung, das schwarzen Marktes.

Aber in Schenklengsfeld wird zu dieser Zeit auch schon Schach gespielt. Die ersten Jahre waren wohl mehr so ein Art Kaffeehausschach. Schach als Unterhaltungsspiel. Das änderte sich mit dem Jahr 1951.

Im Mai des Jahres 1951 findet zum ersten Mal ein Mannschaftskampf statt. Es ist ein Freundschaftsspiel gegen den Schachclub Hessisch Lichtenau.

Am 1. Juni 1951 wird die Schenklengsfelder Schachvereinigung als selbständiger Verein in den Hessischen Schachverband aufgenommen. Am 22. Mai 1951 findet in der Gastwirtschaft Steinhauer eine Generalversammlung statt, die laut Protokoll vom „provisorischen Vorsitzenden Erich Lowien“ eröffnet wird.

Seit diesem Datum wird auch ein Protokollbuch geführt. Es ist davon auszugehen, dass in den ersten Jahren nach der Gründung Theodor Wepler als Vorsitzender fungierte, denn er wird am 20. April 1952 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Die Mitgliedschaft im Hessischen Schachverband als selbstständiger Verein beginnt mit folgendem neuen Vorstand:

1. VorsitzenderErich Lowien
2. VorsitzenderHeinrich Herrmann
1. SchriftführerErnst Rösler
2. SchriftführerFritz Wepler
1. KassiererStefan Madjar
2. KassiererKurt Herrmann
1. Gerätewart

Frau Käthe Steinhauer

2. GerätewartKurt Herrmann
KassenprüferChristian Eichenhauer
Hans Sippel
Schachausbilder und JugendwartTheodor Wepler
Schachausbilder für FortgeschritteneErich Lowien

Zu diesem Zeitpunkt (01.06.1951) hat die Schachvereinigung 16 Mitglieder: Erich Lowien, Heinrich Herrmann, Theodor Wepler, Hermann Scharfenberg, Ernst Rösler, Stefan Madjar, Kurt Herrmann, Fritz Wepler, Christian Eichenauer, Hans Sippel, Horst Neumann, Alfred Georg, Hermann Kron, Hubert Tieze, Josef Deis und Herbert Schnabel. Die Besitzerin des Gasthauses, Frau Käthe Steinhauer, ist wohl als "förderndes Mitglied" anzusehen.

Man gibt sich eine Satzung und beginnt auch gleich mit einem Vereinsturnier, das vom Juli 1951 bis ins Frühjahr 1952 dauert. Gespielt wird in zwei Gruppen. Clubmeister 1951 wird Christian Eichenhauer.

Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens wird am 30. Juni 1951 bei Steinhauers ein bunter Abend veranstaltet. Die Laienspielgruppe Schenklengsfeld führt das Lustspiel "KREUZ AS" auf, getanzt wird nach Schallplattenmusik.

Um neue Schachspieler zu werben, bedient man sich der Kinoreklame. Wir erinnern uns: In der Vorfernsehzeit hatte Schenklengsfeld ein Kino.
Es werden 1951 drei Garnituren Schachfiguren angeschafft.